type | tragedy |
booktitle | Das Leben und der Tod des Königs Lear |
author | William Shakespeare |
translator | Christoph Martin Wieland |
year | 1993 |
publisher | Haffmans Verlag |
address | Zürich |
isbn | 3-251-20138-7 |
title | Das Leben und der Tod des Königs Lear |
pages | 3-183 |
sender | gerd.bouillon@t-online.de |
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Achter Auftritt.
Die Scene verwandelt sich in Glosters Schloß.
Cornwall. Edmund.
Cornwall. Ich will Rache haben, eh ich dieses Haus verlasse.
Edmund. Ich darf kaum daran denken, Mylord, was man urtheilen wird, daß ich die Natur der Treue gegen euch Plaz machen heisse.
Cornwall. Nun merke ich, daß es nicht bloß euers Bruders schlimme Gemüthsart war, was ihn seinen Tod suchen machte. – – Es war vielleicht ein zur Rache gereiztes Verdienst, welches nicht ausstehen konnte, von einem niederträchtigen Vater vernachlässigst zu werden.
Edmund. Wie unglüklich ist mein Stern, daß ich bereuen muß gerecht zu seyn. Hier ist der Brief, wovon er mir sagte; er entdekt ihn als einen heimlichen Anhänger der Französischen Parthey. O Himmel! möchte entweder diese Verrätherey nicht seyn, oder ich nicht der Entdeker!
Cornwall. Folget mir zu der Herzogin.
Edmund. Wenn der Inhalt dieses Papiers wahr ist, so habt ihr sehr viel zu thun.
Cornwall. Er mag wahr oder falsch seyn, so hat er dich zum Grafen von Gloster gemacht. Suche deinen Vater auf, damit seine Bestraffung vollzogen werden könne.
Edmund (vor sich.)
Wenn ich finde daß er dem König Vorschub thut, so wird der Verdacht desto stärker – – (laut.) Ich will fortfahren euch die Treue zu beweisen, Mylord, die ich meinem Oberherrn schuldig bin, so schmerzlich auch der Kampf zwischen Schuldigkeit und Natur ist.
Cornwall. Ich bin von deiner Treue überzeugt, und du sollt in meiner Liebe einen theurern Vater finden.
(Sie gehen ab.)