type | legend |
booktitle | Die Saga von dem Gunlaugur genannt Drachenzunge und Rafn dem Skalden |
author | Friedrich de la Motte Fouqué |
year | 1826 |
firstpub | 1826 |
publisher | Anton Pichler |
address | Leipzig |
title | Die Saga von dem Gunlaugur genannt Drachenzunge und Rafn dem Skalden |
pages | 645 |
created | 20120417 |
sender | gerd.bouillon@t-online.de |
Navigation:
- Kapitel 10
- Kapitel 1
- Kapitel 2
- Kapitel 3
- Kapitel 4
- Kapitel 5
- Kapitel 6
- Kapitel 7
- Kapitel 8
- Kapitel 9
- Kapitel 10
- Kapitel 11
- Kapitel 12
- Kapitel 13
- Kapitel 14
- Kapitel 15
- Kapitel 16
- Kapitel 17
- Kapitel 18
- Kapitel 19
- Kapitel 20
- Kapitel 21
- Kapitel 22
- Kapitel 23
- Kapitel 24
- Kapitel 25
- Kapitel 26
- Kapitel 27
- Kapitel 28
- Kapitel 29
- Kapitel 30
- Kapitel 31
- Kapitel 32
- Kapitel 33
- Kapitel 34
- Kapitel 35
- Kapitel 36
- Kapitel 37
- Kapitel 38
- Kapitel 39
- Kapitel 40
- Kapitel 41
- Kapitel 42
- Kapitel 43
- Kapitel 44
- Kapitel 45
- Kapitel 46
- Kapitel 47
- Kapitel 48
- Kapitel 49
- Kapitel 50
- Kapitel 51
- Kapitel 52
- Kapitel 53
- Kapitel 54
- Kapitel 55
- Kapitel 56
- Kapitel 57
- Kapitel 58
- Kapitel 59
- Kapitel 60
- Kapitel 61
- Kapitel 62
- Kapitel 63
- Kapitel 64
- Kapitel 65
- Kapitel 66
- Kapitel 67
- Kapitel 68
- Kapitel 69
- Kapitel 70
- Kapitel 71
- Kapitel 72
- Kapitel 73
- Kapitel 74
- Kapitel 75
- Kapitel 76
- Kapitel 77
- Kapitel 78
- Kapitel 79
- Kapitel 80
- Kapitel 81
- Kapitel 82
- Kapitel 83
- Kapitel 84
- Kapitel 85
- Kapitel 86
- Kapitel 87
- Kapitel 88
- Kapitel 89
- Kapitel 90
Achtes Kapitel.
Thorstein kam nach Hause. Jofridur berichtete ihm, sie habe ein Mägdlein geboren; und nach seinem Willen sey es ausgesetzt. Schön sey es gewesen, wie ein Engel, und sanft wie ein Frühlingsmorgen nach dem Sturme – aber treu dem hausväterlichen Gebothe habe man die holde Blüthe verstoßen in irgend ein entferntes Thal. Dann sagte Jofridur noch: »Ich muß jetzt immer in meinen tiefsten Gedanken singen:« »fahr wohl, mein süßes Kind!« – Oder etwa, wenn es mir in Träumen erscheint: »bleib bey mir, bis es Morgen wird, du süßes, süßes Kind!«
Darüber verstummte Thorstein. Er preßte seine beyden Hände auf die feuchtblitzenden Augen, und redete von dieser Angelegenheit durch viele Tage lang nicht mehr.
Endlich fragte er dennoch einmahl seine Hausfrau, und sahe dazu aus, wie in einen schmerzlichen Traum versunken: »Durch wen doch ward das arme liebe Kindchen ausgesetzt?« –
63 Sie aber antwortete ihm strenge: »Bist Du ein so gar nachläßiger Hausvater geworden, daß Du Keinen mehr vermissest, der so lange schon von Deinem Herd und von Deinem Gebieth entfernt ist? – Thorstein, wo ist der Thorwardur? – Siehe, Du staunest und weißt keine Antwort. Hinausgeritten ist er mit Deinem armen Töchterlein auf Dein Geboth, und mein silbergraues Rößelein gab ich ihm mit auf den schmerzlichen Weg, um das zarte Kindlein sanfter zu tragen.
»Nicht Roß kam wieder zurück
Den Reiter nicht schaute mein Blick!
Und der Thorwardur war treu!« –
Da sagte Thorstein, sein Antlitz wiederum in die Hand bergend:
»Sie sind denn wohl alle Dreye zugleich untergegangen in Meeresfluth oder vor einem Klippensturz.« –
Und Frau Jofridur dachte wehmüthig zürnend in sich selbst:
»Hab' es denn, wie Du es haben wolltest, Du abergläubisch opfernder Hausvater!«
Aber sie behielt ihn dessen unerachtet sehr lieb, und sein tiefer Schmerz jammerte sie sehr. 64